Erläuterungen zur Kritik an Küppers' Farbenlehre von D. Zawischa

x-y-Diagramm oder Farbensechseck?

x-y-Diagramm mit Spektralfarbenzug     Buntarten-Sechseck
Bild 1: Das CIE-x-y-Diagramm mit Spektralfarbenzug, Purpurgerade und einem Vergleich verschiedener Farbbereiche: sRGB (bunt) und Adobe-RGB (1998) (grau ausgezogenes Dreieck), sowie der im Vierfarbendruck mit Druckfarben nach DIN 16539 mögliche Bereich (schwarz umrandet). (Siehe auch "Farbe für den Bildschirm".)Bild 2: Die Farbensechseckfläche ("Sechseck der gleichen Unbuntart", "Unbuntart-Sechseck", "das Farbensechseck mit der logischen quantitativen Ordnung der bunten Farben".

Über das CIE-x-y-Diagramm schreibt Küppers in seinem Grundgesetz der Farbenlehre (§34),
[...] daß diese Darstellungsweise keinerlei Anschaulichkeit besitzt, daß sie nicht geeignet ist, die verschiedenen Farbmischgesetze zu erklären, und daß sie sich nicht auf das Funktionsprinzip des Sehorgans bezieht, welches ja allein als übergeordnete Gesetzmäßigkeit der Farbenlehre anzusehen ist.
Das x-y-Diagramm ist besonders gut geeignet zur Veranschaulichung der additiven Farbmischung und der Mischung durch Mittelung. Die Mischfarbe ergibt sich immer im "Schwerpunkt" der Komponenten. Durch Mischung der drei Primärvalenzen in den Ecken des bunten Dreiecks in Bild 1 lassen sich alle Punkte der Dreiecksfläche erreichen; bei Mischung von zwei Farben liegt die Mischfarbe auf der Verbindungslinie. Beim Küpperschen Farbensechseck ist das nicht der Fall. Es ist also zur Veranschaulichung der Farbmischgesetze schlechter geeignet als das x-y-Diagramm.

Dies soll durch die folgenden Überlegungen Küppers' belegt werden:
Aus Harald Küppers: "Die Farbenlehre der Fernseh-, Foto- und Drucktechnik: Farbentheorie der visuellen Kommunikationsmedien", DuMont, Köln 1985, ISBN3-7701-1726-3
Während die Grf V, G und O beim heutigen Fernsehen besonders gut wiedergegeben werden, liegen die Schwächen der Farbwiedergabe bei den Mischfarben Y, M und C. [...] Durch Fehlabsorptionen und Fehltransmissionen der Phosphore entstehen in den Farbbereichen Y, M und C unerwünschte Verweißlichungen. Diese Farben können nicht in optimaler Farbkraft wiedergegeben werden.
Wie kommt Küppers darauf, dass der Fernseher (oder Computermonitor) nur ein verweißlichtes Gelb zustandebringt? Tatsächlich gibt es beim Gelb überhaupt kein Problem, die Farbsättigung von Gelb ist ebenso gut wie die von Rot und Grün (siehe Bild 1). Hat er sich durch sein Farbensechseck selbst überlistet? Rot liegt da irgendwo auf dem Umfang des Sechsecks zwischen Orangerot und Magentarot, und wenn man das durch eine Gerade mit der grünen Ecke verbindet, kommt man tatsächlich durch einen stark verweißlichten Bereich, und ähnlich ist es bei Magenta und Cyan. Das Farbsechseck ist zur Veranschaulichung der Mischung von Farben, die nicht benachbart sind, nicht zu gebrauchen.
(Was heißt übrigens Fehlabsorption und Fehltransmission bei selbstleuchtenden Phosphoren?)

Es folgen zwei skurrile Vorschläge zur Verbesserung des Farbfernsehens. Der erste ist das Sieben-Farben-Fernsehen, bei dem statt der drei Primärvalenzen Rot, Grün und Blau sieben, nämlich Violettblau, Grün, Orangerot, Gelb, Magentarot, Cyanblau und auch noch Weiß verwendet werden.
Der nächste ist noch schlimmer:
[...] Denn es ist vorstellbar, daß pro Bildpunkt nur ein einziger Phosphor, nämlich ein weißer, vorhanden ist, wenn innerhalb des Apparates sieben verschiedenfarbige Strahlen zur Verfügung stehen würden, die entsprechend das weiße Phosphor in der gewünschten Farbe zum Strahlen bringen könnten.
Ein kleiner Beamer im Fernsehapparat? Oder dachte Küppers an bunte Elektronenstrahlen?
Gut, das war 1985, inzwischen hat sich die Fernsehtechnik anders weiterentwickelt.
Bei den heutigen Beamern (elektronischen Bildwerfern) reichen im übrigen auch die drei Primärvalenzen Rot, Grün und Blau.


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